Heizung sanieren und Steuern sparen - So geht's!

Heizung sanieren und Steuern sparen - So geht's!

Neben staatlichen Förderungen für den Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung können Hausbesitzer in den nächsten Jahren auch von Steuervorteilen profitieren. Das Klimapaket 2030 enthält die dafür relevanten Regelungen und Vorgaben – wir geben einen Überblick.

Sparen durch absetzbare Handwerkerleistungen 

Zunächst zu einer Möglichkeit, Steuern einzusparen, die es schon länger gibt. Nach § 35a Abs. 3 des Einkommenssteuergesetzes (EstG) können Handwerkerkosten einschließlich der Maschinen und Fahrtkosten sowie der Verbrauchsmittel von der Steuer abgesetzt werden. 

Pro Jahr können Sie so bis zu 20 Prozent von maximal 6.000 EUR Handwerker-Lohnkosten absetzen. Dazu kommt, dass sogenannte haushaltsnahe Dienstleistungen sogar mit bis zu 5.200 EUR in der Steuererklärung angegeben werden können – darauf gehen wir später genauer ein.

Es können alle Kosten steuerlich geltend gemacht werden, die im Rahmen von Reparaturen oder Modernisierungen durchgeführt werden. Sowohl, wenn Sie zur Miete wohnen als auch im Wohneigentum. Wichtig ist lediglich, dass Sie die Immobilie selbst nutzen. 

Diese Voraussetzungen müssen gegeben sein, dass der Steuerbonus bewilligt wird: 

  • Sie müssen das Haus / die Wohnung selbst bewohnen und den Auftrag als Privatperson vergeben. Auch Zweit- oder Ferienwohnungen sind begünstigt, wenn diese in Deutschland liegen.
  • In der Rechnung des Handwerkers müssen Lohn- und Materialkosten getrennt aufgeführt sein und sie muss per Überweisung bezahlt werden, damit das Finanzamt sie anerkennt.
  • Leisten Sie die Renovierung selbst ab, kann der steuerliche Vorteil nicht geltend gemacht werden – die Arbeiten müssen von einem Handwerker durchgeführt werden.

 Wichtig: Handwerkerarbeiten an einem Neubau dürfen nicht abgesetzt werden. Lediglich Renovierungen, Reparaturen und Sanierungen zählen zu den begünstigten Leistungen.

Zusätzlicher Steuervorteil: Was sind Haushaltsnahe Dienstleistungen? 

Neben den Handwerkerleistungen können Sie jährlich auch haushaltsnahe Dienstleistungen von der Steuer absetzen. Dazu zählen unter anderem Reinigungsarbeiten, Gartenarbeiten oder auch ein Koch, der im privaten Haushalt arbeitet. 

Pro Kalenderjahr können Sie maximal 20 Prozent von bis zu 20.000 EUR absetzen, also bis zu 4.000 EUR – unabhängig von den Handwerkerleistungen. Wichtig: Haushaltsnahe Dienstleistungen sind Arbeiten, die Sie auch selbst hätten übernehmen können. Also etwa Rasenmähen oder das Schneiden einer Hecke. Handwerkerleistungen dagegen müssen immer von einem Fachbetrieb übernommen werden, etwa Mauerarbeiten im Innenraum.

Steuerermäßigung für die klimafreundliche Heizung: So geht’s

Mit dem Steuerbonus für Heizungen des Klimapakets der Bundesregierung können Haus- und Wohnungsbesitzer bis zu 40.000 EUR steuerlich absetzen. Konkret können 20 Prozent von bis zu 200.000 EUR Investitionskosten für Sanierungsmaßnahmen am und im Gebäude geltend gemacht werden.

Diese Maßnahmen zählen zu den förderfähigen Sanierungen:

  • Wärmedämmung des Gebäudes
  • Digitale Systeme zur Verbesserung der Energieeffizienz (Smart-Home)
  • Neubau oder Sanierung der Lüftungssteuerung
  • Wechsel zu einer klimafreundlichen Heizungsanlage
  • Optimierung der bestehenden Heizungsanlage

Dieser Bonus kann von allen Steuerklassen und Einkommensgruppen gleichermaßen in Anspruch genommen werden. Die Frist für die vollumfängliche Förderung ist der 31. Dezember 2029, bis dahin sollten Sie Ihr Vorhaben abgeschlossen haben.

Zeitraum: So werden die Heizungskosten abgesetzt 

Nachdem die Sanierung / Modernisierung des Heizungssystems erfolgt ist, müssen die Kosten in den folgenden drei Jahren in der Steuererklärung angegeben werden. Die Einteilung sieht dabei wie folgt aus: 

  • Im Jahr nach dem Abschluss der Arbeiten können Sie maximal sieben Prozent, bis zu 14.000 EUR, steuerlich geltend machen.
  • Im zweiten Jahr nach der Sanierung lassen sich erneut bis zu sieben Prozent der Investitionskosten steuerlich absetzen.
  • Im dritten und letzten Jahr können Sie dann die verbliebenden sechs Prozent, bis zu 12.000 EUR, in der Steuererklärung angeben.

Welche Heizungen werden durch den Steuerbonus gefördert?

Möchten Sie bei der Anschaffung einer neuen Heizung vom Steuerbonus profitieren, dann muss diese Heizung auf erneuerbaren Energien basieren. Nicht begünstigte Heizungen sind unter anderem die Gas- und Ölheizung, auch wenn diese sehr effizient arbeiten.

Aber: Modernisieren Sie bestehenden Öl- und Gasheizungen, etwa durch die Integration von Solarthermie, dann ist es möglich, auch diese Investition steuerlich geltend zu machen.

Steuerlich begünstigte Heizungen sind unter anderem die Solarthermieanlage, die Wärmepumpe oder auch eine Biomasseheizung wie die Pelletheizung.

Förderungen und Steuerbonus nicht in Kombination möglich 

Durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) können Besitzer von modernen und klimafreundlichen Heizungen bis zu 70 Prozent der Investitionskosten zurückerhalten. Die neue Heizungsförderung setzt sich aus einer Basisförderung und eventuellem Geschwindigkeitsbonus, Einkommensbonus und Sonderförderungen zusammen. Alle wichtigen Regelungen und Vorgaben haben wir in diesem Ratgeber zusammengefasst.

Die staatliche Heizungsförderung ist nicht mit dem Steuerbonus kombinierbar. Im Vorfeld ist es deshalb wichtig, dass Sie sich Gedanken machen, welche Variante sich für Sie mehr lohnt. Je höher die Investitionssumme für Modernisierungen oder die neue Heizung ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Steuerbonus die bessere Wahl ist. Ideal wäre es dann, wenn Sie die vollen 40.000 EUR ausreizen können.

Praktisches Beispiel zum Steuerbonus beim Heizungstausch 

Sie entscheiden sich für eine Wärmepumpe mit einem Anschaffungspreis von 25.000 EUR. Dazu komme noch Maßnahmen zur Wärmedämmung der Gebäudehülle mit einem Gesamtpreis von 15.000 EUR. Auf die Gesamtinvestition von 40.000 EUR können Sie in den ersten beiden Jahren jeweils sieben Prozent steuerlich geltend machen, also 2.800 EUR pro Jahr. Im dritten Jahr können noch einmal sechs Prozent steuerlich geltend gemacht werden, 2400 EUR. Pro Jahr kann ein verheirateter Angestellter so dennoch ca. 800 EUR Steuern einsparen (Schätzung). 

Fazit: In vielen Fällen ist die Heizungsförderung im Rahmen der BEG die bessere Option, von welcher Sie finanziell deutlich mehr profitieren. Lediglich bei einer Komplettsanierung des Gebäudes kann der Steuervorteil die bessere Wahl sein.

Besonders lohnt sich die staatliche Heizungsförderung, wenn Sie die neue Heizung vor 2028 einbauen und ein zu versteuerndes Haushaltseinkommen von maximal 40.000 EUR haben. Dann profitieren Sie sowohl von Geschwindigkeits- als auch Einkommensbonus. 

Häufig gestellte Fragen 

Können Heizungsförderung und Steuerbonus kombiniert werden?

Nein, es ist nicht möglich, staatliche Förderungen wie KfW-Förderkredite oder die Heizungsförderung mit dem Steuerbonus zu kombinieren. Im Vorfeld müssen Sie sich Gedanken machen, welcher Vorteil für Sie finanziell attraktiver ist.

Lässt sich die Wärmedämmung von der Steuer absetzen?

Neben den Anschaffungskosten der Heizung können auch alle weiteren Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit des Gebäudes von der Steuer abgesetzt werden. Dazu gehören unter anderem Dämmungsmaßnahmen oder auch elektrische Einrichtungen zur Steigerung der Effizienz (Smart-Home). 

Wie hoch dürfen die Investitionskosten für den Steuerbonus sein?

Es können bis zu 20 Prozent von maximal 200.000 Euro Investitionskosten gefördert werden. Im Idealfall können so 40.000 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren steuerlich geltend gemacht werden.

Wie werden Kosten für die Modernisierung der Heizung in der Steuererklärung angegeben? 

Im ersten Jahr nach der Modernisierung / dem Heizungstausch können sieben Prozent der Kosten in der Steuerklärung angegeben werden. Im zweiten Jahr sind es erneut sieben Prozent, im dritten und letzten Jahr dann die verbleibenden sechs Prozent der Investitionskosten. 

Was sind haushaltsnahe Dienstleistungen? 

Einfach erklärt: Haushaltsnahe Dienstleistungen sind alle Dienstleistungen, für die Sie bezahlen, obwohl Sie diese auch selbst übernehmen können. Dazu gehören unter anderem Gartenarbeiten oder ein Koch für den privaten Haushalt.

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