Heizung, Dämmung, Fenster: So gelingt der Ausbau des Dachbodens

Heizung, Dämmung, Fenster: So gelingt der Ausbau des Dachbodens

Oft ist der Dachboden vom Bau des Hauses an nicht als Wohnraum gedacht. Es fehlen Fenster, eine ausreichende Dämmung und die Heizung. Hohe Temperaturen im Sommer und Kälte im Winter schrecken Hausbesitzer ab, das Dachgeschoss effizienter zu nutzen. 

Wir zeigen, wie Sie den Dachausbau in wenigen Schritten planen, die richtige Heizung finden und welche rechtlichen Vorgaben es gibt.

Planung und Vorbereitung des Dachausbaus 

Oft übernehmen Hausbesitzer den Dachbodenausbau selbst, denn dieser ist vergleichsweise mit relative wenig Aufwand verbunden, auch das benötigte Fachwissen hält sich in Grenzen. Die Elektroinstallation ist in der Regel bereist erledigt, auch um die Statik müssen Sie sich bei einem neueren Gebäude keine Sorgen machen. Dennoch empfehlen wir, einige Vorbereitungen zu treffen. Übernehmen Sie alle Arbeiten an Ihrem Dachboden selbst und handelt es sich nicht um einen Neubau, dann empfehlen wir die Begehung des Raumes mit einem Experten. Dieser untersucht nicht nur die Statik im Dach, sondern findet schnell eventuelle Bauschäden und Mängel, die dem Ausbau später im Weg stehen könnten. 

Damit der Ausbau des Dachraumes Sinn macht, sollte mindestens die Hälfte der Gesamtfläche eine Deckenhöhe von 2,3 Metern haben. Der Drempel, die Verlängerung der Außenwand am Dachboden, dient zur Auflage der Balken bei einem Steildach. Hat Ihr Dachboden keinen Drempel, liegt das Dach eventuell zu steil auf und ist für einen Ausbau ungeeignet. Ab einer Dachbodenneigung von 35 Grad oder weniger ist der Dachboden als Wohnraum ungeeignet. 

Brauche ich für den Ausbau meines Dachbodens eine Baugenehmigung?

Ja, für den Ausbau des Dachbodens ist eine Baugenehmigung erforderlich. Besonders dann, wenn die Fläche bisher noch nicht als Wohnraum genutzt wurde. Es gibt keine einheitlichen Vorschriften für den Ausbau von Dachgeschossen, diese unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Es kann eine Baugenehmigung, oder sogar ein Freistellungs- und Anzeigeverfahren notwendig sein. 

Wird der Dachausbau ohne Genehmigung durchgeführt, müssen Sie mit empfindlichen Strafen oder eventuell sogar mit einer Rückbauverpflichtung rechnen. 

Beispiel: In Bayern wurden Dachbodenausbauten von der Genehmigung freigestellt. In Zukunft ist hier bei einer Nutzungsänderung zum Wohnraum keine bauamtliche Genehmigung mehr erforderlich. Der geplante Umbau muss lediglich bei der Gemeinde gemeldet werden. Bei großen, strukturellen Veränderungen an der Bausubstanz braucht es dagegen eine Genehmigung. 

Ist der Dachausbau auch beim Befall des Dachstuhls mit Holzwürmern möglich? 

Ja, auch beim Befall durch Schädlinge ist ein Dachausbau möglich. Wichtig ist dann in erster Linie eine Bewertung des Schadens durch einen Fachmann und die Entfernung der Schädlinge. Zudem sollten präventive Maßnahmen wie spezielle Holzöle ergriffen werden, die einen erneuten Befall verhindern. 

Wichtig: Betroffene Balken und Holzelemente müssen je nach Intensität des Befalls umgehend ausgetauscht werden, um die Statik zu gewährleisten. 

Fenster und Wärmedämmung im ausgebauten Dachboden 

Möchten Sie Ihren Dachboden ausbauen, kommen Sie an Fenstern nicht vorbei. Ohne Lichteinflutung wirkt der Raum nicht nur klein, sondern auch kalt und ungemütlich. Durch neue, passende Fenster vergrößern Sie den Raum optisch und verhindern zudem Feuchtigkeit und Schimmel, da eine adäquate Belüftung sichergestellt werden kann. 

Diese Fenster empfehlen wir bei einem Dachausbau: 

  • Dachfenster / Dachflächenfenster: Eignen sich ideal für Schrägen und bieten eine gute Belüftungsmöglichkeit für den Raum. Werden sie großzügig verbaut, kann sehr viel Licht in den Raum eindringen. Elektrische Steuerung und Smart-Home-Anbindung möglich. 
  • Schwingfenster: Eignen sich in erster Line für die Stirnseiten des Daches und sind preiswert. Sie ermöglichen, dass viel Luft in den Raum kommt und lassen sich einfach auch von Laien einbauen.
  • Dachbalkone: Gibt es die bauliche Situation und das Budget für die Sanierung her, kann ein Dachbalkon für eine malerische Aussicht und eine Aufwertung des Dachgeschosses genutzt werden. 
  • Bodentiefe Fenster: Eignen sich für Spitzböden oder Zimmer mit steiler Dachschräge sehr gut, da sie viel Licht und Wärme in den Raum lassen. Bodentiefe Fenster sind vergleichsweise teuer und für den Einbau ist in der Regel ein Krank notwendig. 

Dämmung im Dachboden für eine höhere Energieeffizienz 

In Deutschland gibt es keine generelle Dämmpflicht - beim Austauschen oder Verlegen der Dämmung in Ihrem Dachboden müssen Sie jedoch gewisse Standards beachten, welche im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt wurden. Umso älter Ihre Immobilie ist, umso wahrscheinlicher ist es, dass Sie die gesamte Dämmung in der Wand austauschen müssen. 

Empfehlenswert für einen unkomplizierten Umbau ist die Zwischensparrendämmung oder der Untersparrendämmung. Beide Dämmarten können Sie aus dem Innenbereich installieren, während bei einer Aufsparrendämmung das Dach neu eingedeckt werden muss. 

Um die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes einzuhalten, kann auch die Dämmung der letzten Geschossdecke ausreichen.

Die passende Heizung für Dachboden

 Niedrige Luftzirkulation und die Stauung von Hitze unter dem Dach sorgen dafür, dass auf dem Dachboden in der Regel eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Damit es nicht zu Schimmel kommt, ist neben der richtigen Belüftung auch ein neues Heizsystem notwendig. 

Je nachdem, wie Sie den obersten Raum im Haus nutzen wollen, macht es Sinn, diese nicht dauerhaft zu beheizen. Denn auch wenn Sie die Dämmung nachbessern, ist die Energieeffizienz nicht gleich hoch wie im Rest des Gebäudes und es geht schnell Wärme verloren. In der kalten Jahreszeit sorgen Heizkörper auf dem Dachboden so für hohe Heizkosten.

Heizungen auf dem Dachboden sollten

  • die Aufwirbelung von Staub verhindern, 
  • den Raum schnell und effizient aufheizen,
  • einfach zu installieren sein,
  • sich für Dachschrägen eignen und 
  • bestenfalls mit einer App steuerbar sein 

Infrarotheizung für den Dachboden - die beste Lösung? 

Infrarotheizungen erfüllen alle diese Kriterien. Die flachen Paneele können sowohl an einer geraden Wand, als auch an einer Dachschräge installiert werden und bieten eine hohe Flexibilität. Auch eine Installation an der Decke ist (bei ausreichender Raumhöhe) eine Option. 

Elektrische Infrarotheizungen heizen durch Strahlung primär alle Gegenstände, Personen, Böden und Wände in einem Raum und erzeugen eine gleichmäßige Wärmeverteilung. Hierdurch entsteht keine Luftfeuchtigkeit und feuchte Stellen können sogar getrocknet werden.

Geringe Aufheizzeiten machen die Infrarotheizung für selten genutzte Räume perfekt. Durch die passende Anzahl von Paneelen ist es möglich, den Raum in wenigen Minuten angenehm zu temperieren oder auch nur Teilbereiche zu wärmen - etwa durch einen Standfuß für die Infrarotheizung. 

Mit unserem Heizlastrechner können Sie herausfinden, welche Infrarotheizung zu Ihren Gegebenheiten passt. 

Ihre häufig gestellte Fragen 

Kann jedes Dach ausgebaut werden? 

Die meisten Dachböden eignen sich für einen Ausbau. Im Vorfeld ist jedoch oft eine Baugenehmigung oder eine Anmeldung bei der zuständigen Behörde notwendig. Statik und Tragfähigkeit des Daches müssen geprüft werden, zudem entscheiden Raumhöhe und Dachschräge darüber, ob der Raum als Wohnraum nutzbar ist.

Ist der Dachausbau in denkmalgeschützten Gebäuden möglich? 

Eine Nutzungsänderung des Dachbodens zum Wohnraum ist in der Regel auch in einem Denkmal möglich. Diese muss jedoch vom zuständigen Denkmalamt genehmigt werden und unterliegt speziellen Auflagen. Dazu gehören zum Beispiel die Erhaltung der äußeren Gestalt des Gebäudes sowie die Wahrung des historischen Charakters. Dadurch sind komplexere Umbauten wie Gauben, Balkone oder Glasfronten oft ausgeschlossen. 

Wie hoch sollte die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen sein? 

Im ausgebauten Dachboden empfehlen wir eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent, welche mit einem Hygrometer kontrolliert werden kann. Unter dem Dach staut sich schnell Wärme und feuchte Luft, was zu Schimmel führen kann. Im Dachboden ist auf Feuchtigkeit dadurch ein besonderes Augenmerk zu legen. 

Eignet sich eine Fußbodenheizung für den Dachboden? 

Ja, auch eine Fußbodenheizung kann für den Dachboden infrage kommen. Wir empfehlen eine elektrische Fußbodenheizung, da deren Installation mit einem vergleichsweise geringen Aufwand einhergeht. Zudem bringt sie alle Vorteile der Infrarotheizung mit. 

Wer baut den Dachboden aus? 

Möchten oder können Sie den Ausbau des Dachbodens nicht selbst übernehmen, sind hierfür Zimmerer, Trockenbauer, Elektriker und Architekten die richtigen Ansprechpartner. Oft übernehmen Zimmerer einen gesamten Dachbodenausbau. 

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