Wie kann ich klimafreundlich und günstig heizen? Mit dieser Frage haben sich wahrscheinlich alle Hausbesitzer im letzten halben Jahr mindestens einmal beschäftigt. Die Alternativen zur klassischen Öl- oder Gasheizung sind vielseitig. Neben der Wärmepumpe setzen viele Haushalte jetzt auch auf Flächenheizungen.
Welche Vorteile die Infrarot-Deckenheizung hat und warum sie sich positiv auf das Wohlbefinden auswirkt, fasst dieser Ratgeber zusammen.
Die Nachteile der Öl- oder Gasheizung im Winter
Ein Grund für den Umstieg auf eine Deckenheizung sind die negativen Auswirkungen von klassischen Heizkörpern auf Raumklima und Gesundheit. Erschwerend für den Geldbeutel kommt hinzu, dass ältere Öl- und Gasheizungen durch lange Rohrleitungen viel Wärme verlieren, und damit nur bedingt effizient arbeiten. Moderne Systeme wie die Wärmepumpe oder die Infrarotheizung überzeugen durch eine direkte Wärmeabgabe.
Des weiteren ergeben sich bei einer Heizung, die fossile Brennstoffe nutzt, diese Nachteile:
- Hohe Betriebskosten durch steigende Brennstoffpreise und eine schwierige Marktsituation
- Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und damit von begrenzten Ressourcen
- Unberechenbare Preisschwankungen können die Haushaltskosten in die Höhe treiben
- Staub und Allergene werden aufgewirbelt, das zeigt sich vor allem bei Allergikern
- Ständige Luftzirkulation im Raum sorgt für eine schlechte, drückende Raumluft
- Das Aufwärmen von Luft produziert Feuchtigkeit, welche sich häufig in Form von Schimmel zeigt
Tipp der Redaktion: Auch im Winter müssen Sie bestenfalls alle Räume zweimal täglich stoßlüften. Die Heizungsluft sorgt sonst für feuchte Ecken und Zwischenräume. Ein Lüftungsintervall von fünf Minuten reicht bereits aus, um Feuchtigkeit zu beseitigen.
Wärme durch Strahlen: Funktionsweise der Deckenheizung
Wie die Wandheizung oder die elektronische Fußbodenheizung, so gehört auch die Deckenheizung zu den Flächenheizungen. Bei ihr werden die Heizpaneele großflächig an der Decke verteilt und versorgen den Raum gleichmäßig mit angenehmer Strahlungswärme. Durch diese Strahlung ist die Infrarotheizung besonders effizient, denn es erfolgt eine gleichmäßige Temperaturverteilung im gesamten Zimmer.
Auch interessant: Sonnenstrahlen bedienen sich des gleichen Prinzips der Wärmeverteilung. Bei den Infrarotstrahlen gibt es jedoch keinen schädlichen UV-Anteil. Sie profitieren von Sonnenwärme –ohne gesundheitliche Risiken.
Die Infrarotheizung / Deckenheizung erwärmt alle Gegenstände und Personen, welche sich in Reichweite befinden. Eine Infrarotheizung mit 1200 Watt Leistung verfügt über eine Strahlweite von 3,5 Metern. Die erwärmten Gegenstände geben diese dann verteilt an die Raumluft ab.
Die verschiedenen Arten der Deckenheizung
Deckenheizungen gibt es in verschiedenen Ausführungen, sie lassen sich in beinahe jedem Gebäude verbauen. Während wasserführende Deckenheizungen eher unbekannt sind, ist die Infrarotheizung heute bereits in vielen Gebäuden zu finden.
Wasserführende Deckenheizung
Für eine wasserführende Deckenheizung werden Heizungsrohre unter der Decke installiert. Durch diese Rohre wird dann Wasser gepumpt, welches je nach individuellem Heizbedarf eine Temperatur zwischen 25 und 38 Grad hat. Diese reicht aus, um den Raum auf eine angenehme Temperatur zu bringen.
Ihnen fällt vielleicht auf: die Wassertemperatur ist deutlich geringer, als es bei einer herkömmlichen wasserführenden Wandheizung der Fall ist. Bei einer Konvektionsheizung liegt die Wassertemperatur bei etwa 70 Grad. Möglich macht das die Großflächigkeit im direkten Vergleich zu kleinen Heizkörpern.
Infrarot-Deckenheizung
Nicht jede Deckenheizung muss wasserführend sein. Die Infrarot-Deckenheizung ist besonders in Neubauten beliebt. Flache Paneele werden mit speziellen Deckenhalterungen an der Raumdecke montiert und an das Stromnetz angeschlossen. Mit smarten Thermostaten kann die Infrarot-Deckenheizung auch mit dem Smartphone gesteuert werden.
Nach der Installation ist die Deckenheizung sofort einsatzbereit. Sie braucht keine Vorlaufzeit und temperiert den Raum innerhalb weniger Minuten auf die gewünschte Temperatur. Des Weiteren entsteht dank der Strahlung keine Feuchtigkeit oder Nässe in Zwischenräumen.
Lesetipp: In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie die Infrarotheizung bestehenden Schimmel entfernen und Feuchtigkeit vorbeugen kann.
Ist die Infrarot-Deckenheizung für den Altbau geeignet?
Ja, die Infrarot-Deckenheizung ist auch für die meisten Altbauten gut geeignet. Wichtige Kriterien hierfür sind die Deckenhöhe und der energetische Standard des Gebäudes. Die Deckenhöhe sollte nicht mehr als 3,5 Meter betragen, zudem sollte seit der Erbauung eine energetische Sanierung stattgefunden haben.
In der Regel gelten Gebäude, welche bis 1949 erbaut wurden, als Altbau. Wurden die Böden, Fenster und Wände seither nicht neu gedämmt und isoliert, kann der Wärmverlust bei der Nutzung einer Deckenheizung zu hoch sein. Diese ist schließlich auf die Erwärmung von Flächen angewiesen.
Vorteile der Deckenheizung gegenüber einer Konvektionsheizung
Egal ob Modernisierung oder Neubau, die Frage nach dem passenden Heizsystem ist immer eine, die Zeit benötigt. Schließlich treffen Hausbesitzer hier eine Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen. Gute Gründe sprechen für eine Infrarotheizung mit Deckenmontage.
Durch die Funktionsweise der Deckenheizung ergeben sich zahlreiche Vorteile. An erster Stelle steh hier die hohe Effizienz und Geschwindigkeit. Die Infrarotheizung benötigt keine Aufheizzeit, sondern gibt Wärmestrahlung ab dem Moment ab, in dem sie eingeschaltet wird. Hierbei wird keine Luft aufgewirbelt und es entsteht keine Feuchtigkeit.
Die weiteren Vorteile der Infrarot-Deckenheizung sind unter anderem:
- Einfache Installation
- Geringe Anschaffungskosten
- Betrieb mit eigenem Solarstrom teilweise möglich
- Keine Rohrleitungen / Heizkörper notwendig
- Kein Wartungsaufwand / keine anfälligen Bauteile
Geringe Kosten sind ein weiteres, durchschlagendes Argument für die Infrarot-Deckenheizung. Bereits für wenige hundert Euro kann der Raum beheizt werden. Mit einem Heizlastrechner finden Sie heraus, wie viele Paneele mit welcher Leistung Sie für Ihren Wohnraum brauchen.
Aber: Wasserführende Heizungen haben ein Alleinstellungsmerkmal: sie können einen Raum kühlen, indem sie kaltes Wasser durch die Rohre pumpen. Bei immer heißer werdenden Sommern eine willkommene Funktion. Dafür müssen für ein wasserführendes System allerdings auch bis zu 150 Euro pro Quadratmeter (inkl. Einbau) eingeplant werden.
Fazit und Beispielrechnung zur Infrarot-Deckenheizung
Moderne Infrarotheizungen stellen eine echte Alternative zu klassischen Heizkörpern da. Während viele diese Heizungen gar nicht im Blick haben, sind sie eine schnelle, unkomplizierte und günstige Lösung für das Beheizen von Räumen. Es kommt zu keiner Feuchtigkeitsentwicklung, die Wärme ist sehr angenehm auf der Haut und sie kann mit klimafreundlichem Strom betrieben werden. Zudem sind alle Wände für Möbelstücke, Wandbilder oder Dekoration verfügbar, welche wiederum Strahlung aufnehmen – eine Win-Win-Situation.
Infrarot-Deckenheizung im Wohnzimmer: Ungefähre Betriebskosten
Anbei ein Beispiel für die Betriebskosten einer Infrarot-Deckenheizung im Wohnzimmer eines Neubaus, die Raumfläche beträgt 30 Quadratmeter.
Ausgehend von einer modernen Dämmung und einem durchschnittlichen Wärmebedarf braucht es im Neubau etwa 80 Watt Heizleistung pro Quadratmeter. Für unser Beispiel gehen wir von einem Strompreis von 0,30 EUR pro kWh aus (März 2024). Wir gehen davon aus, dass die Infrarotheizung am Tag vier Stunden läuft, also in den Abendstunden, wenn alle sich im Wohnzimmer aufhalten.
Anbei finden Sie die Rechnung:
30 Quadratmeter x 80 Watt = 2400 Watt Heizleistung für das Wohnzimmer
2400 Watt x 1 Stunde x 0,30 EUR/kWh = 0,72 EUR pro Betriebsstunde = 2,88 EUR/Tag
Ergebnis: Pro Monat entstehen durch das reine Heizen mit der Infrarot-Deckenheizung im Wohnzimmer Heizkosten in Höhe von 86,40 EUR. Durch die Nutzung von eigens produziertem Strom können diese Kosten weiter reduziert werden.