Kleine oder große Fenster? - Vor- und Nachteile in der Wohnung

Kleine oder große Fenster? - Vor- und Nachteile in der Wohnung

Als angehender Hausbesitzer stehen Sie vor vielen Fragen und Entscheidungen. Welche Haustüren sollten es sein? Wie möchte ich die Räume einteilen? Gefällt mir Weiß, oder doch Grau besser? Alle diese Dinge müssen in Gesprächen mit Ihrem Architekten geklärt werden. Früher oder später muss auch über die Fenster entschieden werden. Sie haben die Wahl zwischen großen Fensterflächen oder mehreren kleinen Ausschnitten. Dennoch müssen bestimmte Belichtungswerte eingehalten werden. Alle diese Entscheidungen kosten Sie eine Menge Zeit und Nerven. 

Wir haben die wichtigsten Informationen zu Fenstergröße, Fenstermaß, Vorschriften und Effizienz für Sie zusammengefasst. 

Das Wichtigste im Überblick 

  • Große Fenster sorgen für mehr natürliches Licht und verbessern so die Wohnqualität. Durch das Tageslicht wirkt der Raum größer und gerade im Winter sorgt die Helligkeit für bessere Stimmung und mehr Motivation im Alltag 
  • Natürliche Sonneneinstrahlung kann Räume auch bei niedrigen Temperaturen zusätzlich aufheizen, was Energieeinsparungen mitbringt und so den ökologischen Standard des Hauses anhebt. Im Sommer dagegen sollten die Fenster mit Vorhängen verdunkelt werden, um sich anstauende Hitze zu verhindern 
  • Fenster mit einer niedrigen Energieeffizienz können zu erhöhtem Wärmeverlust im Winter beitragen, was zu höheren Heizkosten führt. Beim Kauf ist daher auf eine gute Dämmung der Glasscheiben zu achten, hierbei helfen Ihnen Fachfirmen und -berater vor Ort
  • Fenstermaß und -positionierung entscheiden über eine effiziente Nutzung von Tageslicht. Hierbei spielen Faktoren wie das Verhältnis von Raumbreite zu Fensterbreite, sowie auch die Höhe des Fensters eine Rolle
  • Im Altbau ist es oft nicht einfach, an den Fensteröffnungen Maß zu nehmen - nicht selten sind hier ungleichmäßige Stellen vorhanden. In einem Neubau sieht das anders aus und es kann deutlich präziser gearbeitet werden
  • Bei der Anordnung von Fenstern müssen Aspekte wie der spätere Lichteinfall oder auch bauliche Gegebenheiten beachtet werden. Ist ein Fenster einmal unpassend platziert, lässt sich das im Nachhinein nicht mehr ändern

Vor- und Nachteile großer Fensterfronten im Haus 

Fenster sind weit mehr als nur schmale Öffnungen zur Außenwelt. Sie verbinden Ihr Haus mit der Außenwelt und bestimmen ein Stück weit mit, wie der fertige Raum später wirkt. Zudem dient das Fenster der Frischluftzufuhr und macht es bei passender Lage möglich, der Natur ein Stück näher zu sein. 

In Neubauten finden sich häufig massive Fensterfronten, oft in Raumhöhe. Das bietet viele Vorteile, denn ein heller Raum wirkt automatisch größer und moderner, bringt jedoch auch energetische Herausforderungen mit sich. 

Wir haben die wichtigsten Vor- und Nachteile gegenübergestellt und helfen Ihnen, die richtige Entscheidung zu treffen. 

Viel Licht, niedrige Stromkosten: Warum Sie auf große Fenster setzen sollten 

Durch große Fenster oder Fensterfronten ergeben sich viele verschiedene Vorteile: 

  • Große Glasflächen fluten den Innenraum mit natürlichem Licht, was für eine natürliche und gemütliche Atmosphäre sorgt
  • Durch die Versorgung von Wohn- und Arbeitsräumen mit natürlichem Licht fühlen wir uns fitter, gesünder, und beugen der nachmittäglichen Trägheit im Herbst/Winter vor 
  • Der Lichteinfall in den Raum sorgt dafür, dass wir eigentlich kleine Räume deutlich größer und offener wahrnehmen 
  • Eine raumhohe Fensterfront verbindet den Innen- mit dem Außenbereich. Im Sommer gibt es durch große Türen keine Grenze zwischen Natur und Wohnraum mehr 
  • Je größer das Fenster ist, desto schneller ist das Lüften erledigt. Im Winter ist das regelmäßige Lüften essenziell, um Schimmelbildung und Feuchtigkeit zu verhindern
  • Eine großzügige Verglasung unterstützt die Heizung des Gebäudes an kalten Tagen durch die Sonneneinstrahlung. Isolierglas unterstützt diesen Effekt weiter

Lesetipp: Die Zentralheizung Ihres Hauses können Sie bei Bedarf mit einer Infrarotheizung unterstützen. In diesem Artikel erfahren Sie mehr dazu. 

Energieeffizienz: Sind große Fensterflächen ein Problem? 

  • Bodentiefe Fenster ermöglichen viele Einblicke in den Privatraum, zudem steigt die Einbruchgefahr ab. Durch Einbruchschutz und Sicherheitsglas kann das Risiko jedoch minimiert werden
  • Bei Fenstern in Raumhöhe brauchen reguläre Türen viel Platz zum Öffnen. Gute Alternativen sind hier Hebeschiebetüren, welche zur Seite "gleiten" 
  • Durch eine große Fensterfront haben Sie weniger Platz für Möbel, Pflanzen und Heizkörper. Die Glaswand kann nicht genutzt werden, was bei der Konzeption bedacht werden sollte 
  • Energetische Nachteile entstehen dann, wenn kein Spezialglas verwendet wurde. Im Sommer wird es schnell zu heiß, im Winter geht eine Menge Wärme verloren
  • Nicht zu vernachlässigen ist immer auch der Putzaufwand einer Fensterfläche. Im Frühling und Sommer setzen sich Blütenpollen oder Staub auf der Scheibe ab und sorgen schnell für großen Aufwand
  • Hohe Kosten müssen einberechnet werden, denn eine Glasfront ist immer teurer, als eine normale Wand zu ziehen. Besonders teuer werden Fenster dann, wenn es sich um Maßanfertigungen handelt

Fazit: Fensterfronten können zu einer hohen Lebensqualität und Energieeffizienz beitragen. Sie lassen Räume größer und moderner wirken und beugen schlechter Laune durch natürliches Licht vor. Alles steht und fällt jedoch mit der Planung: entscheiden Sie sich unbedingt für ein Isolierglas, um hohen Wärmeverlust zu verhindern. Zudem muss das Haus sich natürlich aus baulicher und statischer Sicht eignen. 

Belichtungswerte: Richtlinien und Vorschriften der Bundesländer 

Für die Maße von Fenstern gibt es keinen landesweit vorgegebenen Standard in Form einer DIN. Die Belichtungswerte in Wohngebäuden werden von den Bauordnungen der Länder reguliert. Definiert wird in diesen der Mindestanteil an Fensterflächen in einem Raum. 

Da es keine einheitlichen Vorgaben gibt, müssen vor der Montage lokale Richtwerte in Erfahrung gebracht und bei der Planung des Gebäudes berücksichtigt werden. Anbei ein paar Beispiele zu den Belichtungswerten der verschiedenen Bundesländer: 

  • Bayern - 12,5 %
  • Baden-Württemberg - 10 % 
  • Hamburg - 12,5 % 
  • Nordrhein-Westfalen - 12,5 % 
  • Sachsen - 12,5 % 
  • Hessen - 10 % 
  • Berlin - Ausreichend 

Info: Diese Prozentsätze beziehen sich immer auf den Mindestanteil von Fensterflächen im Vergleich zur Raumgrundfläche. 

Fenstermaß: Alles, was Sie wissen müssen 

Für Fenster selbst gibt es keine DIN-Verordnung. Dennoch lassen sich bestimmte Standardmaße anhand der Mauerwerks-DIN festmachen. Die Grundlage hierfür ist immer ein Rastermaß mit 11,5 cm breiten Mauersteinen und einer Fuge mit Breite von 1 cm. Daraus ergeben sich die Standardhöhen und -breiten für Fenster, welche jeweils 12,5 cm auseinanderliegen. 

Beispiele für Öffnungsmaße: 100 cm, 112,5 cm, 137,5 cm

Die Fenstergröße richtet sich immer nach dem lichten Maß der Öffnung. Dieses können Sie bestimmen, indem Sie die Öffnung ausmessen und an jeder Seite des Fensters 1,5 cm für die Montagefuge abziehen. 

Ein Beispiel hierfür: Breite und Höhe der Öffnung: 137,5 cm = Breite und Höhe des Fensters: 134,5 cm 

Die Gegebenheiten für neue Fenster sind sehr unterschiedlich. Besonders zwischen Alt- und Neubau müssen große Unterschiede eingerechnet werden. Hier lassen sich Standard-Fenstermaße oft nicht anwenden. Unser Tipp: Lassen Sie das Ausmaßnehmen einen Profi übernehmen. So kommt es nicht zu einem teuren Fehler durch unpassenden Fenster. 

Beispiel für die Berechnung des Fenstermaßes im Altbau: Höhe des Fensters =  1.300 mm abzgl. 10 mm zzgl. 25 mm für das Fensterbankabschlussprofil. Daraus ergibt sich ein Bestellmaß von 1.315 mm. 

Die ideale Positionierung und Verteilung am Gebäude

Für die richtige Positionierung und Verteilung der Fenster in einem Gebäude gibt es mehrere, wichtige Richtwerte: 

  • Die Breite der neuen Glasscheibe sollte mindestens 55 Prozent der gesamten Raumbreite einnehmen
  • Die Unterkante der Scheibe sollte sich maximal 0,95 Meter über dem Fußboden befinden
  • Die Oberkante der Glasscheibe sollte sich immer mindestens 2,20 m über dem Fußboden befinden
  • Wird nur ein Fenster installiert, sollte sich dieses für gleichmäßigen Lichteinfall in der Mitte des Raumes befinden
  • Entscheiden Sie sich für mehrere Fenster an einer Wand, empfehlen wir, diese in gleichmäßigem Abstand an der Wand zu installieren
  • Die bestmögliche Ausleuchtung und Verteilung erreichen Sie, wenn die Fenster an gegenüberliegenden Wänden gleich angeordnet werden

Tipp: Neben großen Fenstern kann auch die Infrarotheizung für sonnenähnliche Wärme sorgen. Informieren Sie sich gerne auf unseren ausführlichen Produktseiten zu den verschiedenen Lösungen. 

Häufig gestellte Fragen

Haben große Fensterflächen Nachteile? 

In einigen Fällen können große Fenster zu Nachteilen führen. Etwa zu Wärmeverlust oder schneller Aufheizung des Raumes, wenn kein Spezialglas verwendet wurde. Diesem Effekt kann jedoch mit Gardinen vorgebeugt werden. 

Welche Maße haben Standardfenster in Deutschland? 

In Deutschland gibt es keine DIN-Verordnung für Fenster. Die Standardgrößen lassen sich jedoch aus der Mauerwerks-DIN ableiten, unterschiedliche Fenstergrößen unterscheiden sich demnach immer um 12,5 cm. 

Was bedeutet das "lichte Maß" bei Fenstern? 

Das "lichte Maß" bei Fenstern bezeichnet den Innenabstand zwischen den Rahmen oder anderen Elementen, wie beispielsweise den Innenseiten von Lagerhölzern. Es ist die Öffnungsgröße, die für Belichtung und Belüftung zur Verfügung steht.

Wer ist der beste Ansprechpartner bei Fensterprojekten? 

Der beste Ansprechpartner ist ein lokales Unternehmen, welches sich auf Fensterbau oder Verglasung spezialisiert hat. So gehen Sie sicher, dass es bei Fenstermaß und Wahl der richtigen Scheibendicke zu keinen Fehlern kommt. 

Kann es durch Fensterflächen Probleme mit der Heizung geben? 

Handelt es sich nicht um ein spezielles Isolierglas, kann Heizungswärme an den großen Fenstern verloren gehen. Durch moderne Scheiben ist das heute jedoch nicht mehr der Fall. 

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