Heizung nachts herunterdrehen - warum das nicht immer eine gute Idee ist

Heizung nachts herunterdrehen - warum das nicht immer eine gute Idee ist

Hohe Heizkosten machen vielen Verbrauchern in Deutschland zu schaffen. Laut dem Heizspiegel für das Jahr 2023 ist teils ein Anstieg von über 80 Prozent erkennbar. Aus diesem Grund suchen Hausbesitzer nach Lösungen, die Kosten während der diesjährigen Heizperiode zu verringern. Doch ist es dabei eine gute Idee, die Heizung nachts auszuschalten? Das zeigen wir Ihnen jetzt. 

Das Wichtigste in Kürze 

  • Einige Heizungen dürfen nachts auf keinen Fall ausgeschaltet werden - beispielsweise die Wärmepumpe, da diese einer sehr lange Aufheizest benötigt
  • Durch das Ausschalten der Heizung in der Nacht steigt die Schimmelgefahr und am Morgen dauert es lange, bis der Raum wieder warm wird
  • Eine sinnvolle Lösung ist es, die Leistung der Heizanlage nachts zu drosseln - das bedeutet, diese um zwei bis drei Grad herunter zu drehen
  • In einigen Räumen ist die niedrigere Temperatur nachts sogar vorteilhaft - etwa im Schlafzimmer, wo 16 bis 18 Grad den erholsamen Schlaf fördern 

Wie warm sollte es in meiner Wohnung sein?

Jedes Grad mehr macht die Heizrechnung teurer - besonders in diesem Jahr. Eine adäquate Raumtemperatur zu wählen ist daher essenziell, auch für Ihr Bankkonto. Das Umweltbundesamt gibt Empfehlungen vor, welche Temperatur je nach Raum sinnvoll und gesund ist.

In Wohnräumen ist es empfehlenswert, dass eine Temperatur von 20 Grad Celsius nicht überschritten wird. Wichtig ist dabei, dass diese als angenehm und nicht zu kalt empfunden wird. Besonders alte Menschen oder Kinder können ein höheres Wärmebedürfnis haben, hier kann die Raumtemperatur dann erhöht werden.

Für einige Räume gibt es andere Temperaturempfehlungen: 

  • In der Küche entsteht durch Kochen, Backen & Co. Abwärme. Hier werden 18 Grad empfohlen
  • Für einen angenehmen Schlaf wird im Schlafzimmer eine Temperatur von 16-18 Grad empfohlen

Tipp: In diesem Ratgeber können Sie nachlesen, wie Sie das Thermostat an der Heizung auf die gewünschte Raumtemperatur einstellen.

Warum Sie die Heizung nachts nicht ausschalten sollten 

Wie viel Wärme Sie im Winter benötigen, hängt immer von der Außentemperatur, der Dämmung des Gebäudes sowie dem eigenen Wärmeempfinden. Wichtig ist, dass in den Schlafräumen sowieso eine niedrigere Heizleistung benötigt wird. Da liegt es für einige Menschen nahe, dass es eine gute Idee ist, die Heizung nachts ganz abzuschalten. Schließlich kühlen die Räume sowieso nur sehr langsam aus. 

Doch das ist aus mehreren Gründen gar keine gute Idee: 

  • Risiko für Schimmelbildung: Wenn die Wände oder Decken abkühlen, kann Flüssigkeit an diesen kondensieren. Sie dringt in die Oberfläche ein und führt dann letztendlich zu Schimmel, der sich kaum sichtbar ausbreitet. Vermeidbar ist das nur durch eine ausreichende Raumtemperatur
  • Aufheizzeit am Morgen: Ist es im Haus oder der Wohnung einmal kalt, kühlen auch Wärmeträger wie Wände, Decken und Fußböden schnell ab. Am Morgen dauert es lange, bis diese wieder eine angenehme Temperatur erreicht haben. Die Heizung muss dafür auf Hochtouren laufen, was den Verbrauch in die Höhe treibt 

Wichtig: Bereits ein Tag mit zu geringer Raumtemperatur reicht aus, damit sich Schimmelpilze bilden können. Kommt dann wieder Feuchtigkeit und Wärme hinzu, vergrößert sich dieser innerhalb von 24 Stunden um einige Zentimeter. Oft unbemerkt hinter Tapeten oder in Ritzen. 

Effizient Heizkosten sparen mit einer Reduzierung der Heizleistung 

Die Heizung auszuschalten kommt demnach auf keinen Fall infrage - es sei denn, Sie sind mehrere Tage oder Wochen nicht in Ihrem Haus. Eine viel effizientere Lösung zum Einsparen von Heizkosten ist das Drosseln der Heizleistung um zwei bis drei Grad.

Bereits wenn die Raumtemperatur nur um drei Grad Celsius reduziert wird, kann das die Heizkosten um bis zu 10 Prozent senken. Bei 1200 Euro Heizkosten in einer 100 qm großen Wohnung ist das bereits eine merkliche Ersparnis. Bei der Gasheizung ist so eine Einsparung von etwa einem Kubikmeter Heizgas pro Nacht möglich. Dauert die Heizperiode also im Schnitt 200 Tage, sind das bereits 200 Kubikmeter effektive Einsparung

Tipp: Bei der Nachtabsenkung passen Sie Heizkurve Ihrem Schlaf an - dieses Prinzip lässt sich auch problemlos tagsüber anwenden. Wenn Sie sich nicht im Haus befinden, also z.B. auf der Arbeit sind, können Sie die Vorlauftemperatur der Heizung senken und den Wohnkomfort nicht beeinträchtigen.

Diese Heizungen dürfen im Winter nachts nicht gedrosselt werden

Einige Heizsysteme eignen sich nicht für eine Drosselung um mehrere Grad. Dazu gehören unter anderem diese:

Wärmepumpe: Diese Heizungen gewinnen mit Kollektoren ständig Wärme aus dem Erdreich und bringen diese durch ein Kältemittel auf ein höheres Temperaturlevel. Eine Reduzierung der Heizleistung ist möglich, jedoch nicht empfehlenswert

Kessel mit Warmwasserspeicher: Eine Reduzierung der Heizleistung ist hier möglich, aber nicht zu empfehlen, damit nach wie vor ausreichend warmes Wasser bereitgestellt werden kann

Energie sparen durch smarte Thermostate

Smarte Thermostate passen sich Ihren Gewohnheiten an und sorgen dafür, dass die Heizwärme optimal genutzt wird. Sie verbinden sich beispielsweise mit Sensoren an den Fenstern und schalten die Heizkörper dann ab, wenn dieses geöffnet werden sollte.

Smarte Thermostate gibt es für alle gängigen Heizkörper. Sie lassen sich einfach auf die Heizung stecken und mit einer App unkompliziert einrichten. Danach kann es nicht mehr passieren, dass Sie vergessen, eine Heizung abzuschalten, wenn Sie einmal länger nicht zuhause sind. Alle Infrarotheizungen von Bringer lassen sich ebenfalls mit smarten Wifi-Thermostaten steuern.

Häufig gestellte Fragen

Sollte ich meine Heizung nachts ausschalten?

Nein, die Heizung in der Nacht auszuschalten ist nie eine gute Idee. Durch die Kälte steigt die Schimmelgefahr im Raum und morgens wird eine hohe Leistung gebraucht, um den Raum zu erwärmen. 

Wie viel Grad sollte meine Wohnung nachts haben? 

In den Schlafräumen wird allgemein eine Nachttemperatur von 16 bis 18 Grad empfohlen. Diese förderte einen erholsamen Schlaf. In den anderen Räumen kann die Temperatur auch um zwei bis drei Grad gesenkt werden. 

Wie viel Geld lässt sich durch die Nachtabsenkung sparen?

Wenn Sie die Heizung nachts um drei Grad herunterziehen, können Sie bei einer Gasheizung im Jahr etwa 120 Euro Heizkosten sparen.

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